1oo Jahre Kirchengemeinde St. Josef 1908 bis 2008 |
Georg Hülsken Wenn man heute Mitglied in einem Verein wird, dann überlegt man sich das vorher gut, ob es sich »lohnt«, ob ich für meinen Beitrag auch eine entsprechende Gegenleistung bekomme, ob ich mit den Vereinszielen, wenn sie denn klar sind, auch etwas anfangen kann und natürlich auch, ob ich mit den übrigen Vereinsmitgliedern etwas anfangen kann und sie zu mir »passen«. Vielleicht hat es die KAB heute deshalb so schwer, neue
Mitglieder zu finden. Denn der Beitrag hat sich in letzten Jahren erhöht, ohne dass
sich dies für jedes einzelne Mitglied gleich wieder »ausgezahlt« hat.
Vielleicht darf man mit dieser Erwartung auch nur einem »Sparclub« beitreten und weniger
einem traditionsreichen katholischen Verband. Im Jahre 1903 wird der »Westdeutsche Verband der katholischen Arbeiter-, Arbeiterinnen- und Knappenvereine« mit Sitz zunächst in Mönchengladbach und danach in Köln gegründet Zu den Anfängen der KAB in St. Josef weiß leider auch schon die Chronik zum 75-jährigen Bestehen nicht viel zu berichten: »Im Jahre des Entstehens der Pfarrei St. Josef (1908) wurde auch
ein katholischer Arbeiterverein gegründet. Die meisten Mitglieder waren auf der
zu dieser Zeit im Entstehen befindlichen Zeche »Ewald-Fortsetzung« beschäftigt. In
den Jahren bis zur Nazi-Herrschaft 1933 entwickelte der Verein eine rege
Tätigkeit.« In den Notzeiten, als viele Bergleute arbeitslos wurden, gab es
häufig Versammlungen und materielle Hilfen für die von Armut Betroffenen. Auch wurde
eine Sterbekasse eingerichtet, und die KAB beteiligte sich
am Ausbau der St. Josef-Notkirche und des St. Agnes-Stiftes. Durch das Verbot der
Nationalsozialisten musste jedoch ab 1935 jede öffentliche Tätigkeit eingestellt
werden. Nach Kriegsende gehörte die KAB St. Josef immerhin zu den ersten Vereinen im
Umkreis, die ihre Vereinstätigkeit (am 1. Mai 1946) wieder aufnahm. Dabei wäre die KAB als Verband nach wie vor auch für jüngere Altersgruppen attraktiv: Allein in NRW unterhält die KAB zwei Familienferien- und Bildungsstätten (in Günne am Möhnesee und in Rharbach im Sauerland) Das Bildungswerk bietet ein breites Angebot von Kursen und Seminaren. Jedes Mitglied kann sich in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen kostenlos von Fachleuten beraten lassen. Auch zu aktuellen Themen bezieht die KAB Stellung: Noch im Mai 2007 hat sich die KAB in NRW gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi unter dem Motto »Mindestlohn statt Armutslohn – kein Lohn unter 7,50€ pro Stunde« für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohn stark gemacht. Vielleicht »lohnt« es sich ja doch, einem Verband, und warum nicht auch der KAB, anzugehören? Mehr und aktuelle Informationen können Sie auch finden unter http://www.kab.de/. Georg Hülsken
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